Geschichte

1912 - Im Jahr des größten Wahlerfolgs der Sozialdemokratie im Kaiserreich (12. Januar 1912 : SPD 34,8 %, zweithöchste Stimmenzahl Zentrum 16,4 %) wird am 2. November der Wäschenbeurener sozialdemokratische Verein gegründet. Vorsitzende werden Sebastian Singer und Karl Hokenmaier, Ernst Müller (Großvater von Heribert Müller und Erwin Müller) wird zum Kassier und Eugen Singer zum Schriftführer gewählt. Die SPD hat nach der Gründung 30 Mitglieder.

Sebastian Singer

 

Kritisch nimmt der neue Ortsverein in zahlreichen Presseartikeln in der sozialdemokratischen „Freien Volkszeitung“ die Gemeindepolitik unter die Lupe, prangerte Missstände an, präsentiert sich als Speerspitze des Fortschritts und geißelt Überholtes und Abgelebtes  Natürlich macht man auch Werbung in eigener Sache. An Weihnachten 1912 ist  vor der Bürgerausschusswahl dieser Aufruf  in dem Göppinger Blatt zu lesen: „Aufruf Bürger, Arbeiter, Handwerker, Kleinbauern! Wollt ihr, daß auf dem hiesigen Rathause so weitergemacht wird, dann wählt wieder die alten, wenn nicht, schlagt frische Männer vor, die auch das Herz haben, unserem Schultheißen zu sagen, was er zu tun und lassen hat. Die Bürger sind nicht für den Schultheiß da, sondern umgekehrt.“

 

1918Nach dem Ersten Weltkrieg wird die kommunalpolitisch orientierte Parteiarbeit wieder aufgenommen. Der erste Vorsitzende Sebastian Singer ist zugleich Vorsitzender des „revolutionären“ Wäschenbeurener Arbeiterrates. Der Ortsverein zählt zum Jahresende 85 Mitglieder.

1919 Bei der Wahl der verfassungsgebenden Weimarer Nationalversammlung erringt die SPD in Wäschenbeuren 34,7% der Stimmen, das Zentrum kommt auf 52 %. 

Bei der ersten Gemeinderatswahl in der Weimarer Zeit erhält die SPD-Liste 5 von 14 Gemeinderatssitzen, das Zentrum erhält 9 Sitze. Bis 1933 gibt es eine SPD-Gemeinderatsfraktion im Wäschenbeurener Gemeinderat.

1923 Die Sozialdemokraten Sebastian und Eugen Singer gründen den Musikverein Wäschenbeuren.

1924 Die Wahlkreiskonferenz des sechsten Wahlkreises (Göppingen, Geislingen, Schorndorf, Welzheim, Gmünd, Aalen und Neresheim) zur Reichstags- und Landtagswahl findet am 30. März 1924 in Wäschenbeuren statt. Genosse Sebastian Singer begrüßt im „Grünen Baum“ die Delegierten.

1930 Sozialdemokraten nehmen führende Rollen im Wäschenbeurener Vereinsleben ein. Die Vorsitzenden von Liederkranz, Musikverein und Turnverein sind Sozialdemokraten.

1933 Bei der Wahl zum Reichstag am 5. März 1933 gehen in Wäschenbeuren von 1095 Stimmberechtigten 909 zur Wahl: Das Zentrum erhält 404, die SPD 217 und die NSDAP 197 Stimmen. Diese Wahl ist die letzte Wahl im Dritten Reich an der mehr als eine Partei teilnimmt. Seit 30. Januar ist Hitler Reichskanzler, und diese Wahl ist keine freie Wahl mehr, denn sie ist von Übergriffen auf politische Gegner, insbesondere auf die SPD und die KPD, geprägt. Die NSDAP erringt im Deutschen Reich 43,9% der Stimmen und verfehlt die absolute Mehrheit. In Wäschenbeuren ist weiterhin die katholische Zentrumspartei die stärkste Partei (44,4%), an zweiter Stelle stehen die Sozialdemokraten (23,9%). Die NSDAP (21,67 %) hat deutlich zugelegt, doch eine Nazi-Hochburg ist das katholische Wäschenbeuren nicht. 

Die SPD wird von den Nationalsozialisten verboten. Die Mitglieder der SPD-Gemeinderatsfraktion werden ihres Amtes enthoben. Bei mehreren Mitgliedern werden Hausdurchsuchungen durchgeführt.

Ein Wäschenbeurener Sozialdemokrat muss für ein halbes Jahr 1933/34 in die KZs Heuberg und Oberer Kuhberg. Haftgrund ist „Politisierung gegen das Dritte Reich“! Die Unterlagen des Ortsvereins gehen in dieser Zeit verloren.

Karl Seitz

 

1947 Der SPD-Ortsverein wird am 22. März 1947 wiedergegründet. Erster Vorsitzender wird Karl Seitz. Im Protokoll steht: „Zu den vorhandenen 2 Mitgliedern werden weitere 5 Stück aufgenommen.“

 

Vor über hundert Versammlungsteilnehmern referiert in der ersten öffentlichen Versammlung ein Parteiredner über das Thema „Hat das Leben einen Sinn?“ Versammlungen mit prominenten Rednern stehen im Mittelpunkt der politischen Arbeit des Ortsvereins.

 

Der SPD-Ortsverein stellt in geheimer Wahl eine Liste für die am 7. Dezember 1947 stattfindende Gemeinderatswahl auf. Sie umfasst 9 Männer (von 12 möglichen Kandidaten). Sie firmiert unter Freie Wählervereinigung:

 

Stadelmaier, Bernhard

Stollenmaier, Franz

Hildenbrand, Willi

Müller, Otto

Schmid, Bernhard

Staudenmaier, Franz

Schwinger, Eugen

Schonter, Ludwig

Stegmaier, Gotthilf 

Gewählt wird aber kein einziges SPD-Mitglied.

 

1948 - Nach der Mitgliederversammlung am 18. Dezember, in der der Vorsitzende Karl Seitz erklärt hatte, dass er amtsmüde sei, gibt es bis 1961 keinen Eintrag im Protokollbuch.

 

1960 Die SPD erringt bei der Landtagswahl 1960 die höchste Stimmenzahl in Wäschenbeuren. Wahlberechtigt: 1473, abgegebene Stimmen 1006, davon ungültig 24, CDU 432 Stimmen, SPD 453, FDP 39, BHE 12. Das Landesergebnis CDU 39,5%, SPD 35,4 %, FDP 15,6%.

Otto Käßer

 

1961 - „Freunde, Gönner und alte Mitglieder“ treffen sich am 23.2.1961im Gasthaus „Grüner Baum“ zu einer Neugründung. Vorsitzender wird Otto Käßer, 2. Vorsitzender Klaus Schmid. Am Schluss der Versammlung ist man sich einig, „daß es mit der Politik, so wie sie die Regierungspartei, die CDU, betreibt, nicht weitergehen könne“.

Heribert Stadelmaier

 

1966 - Im Protokollbuch steht: „Nachdem es in letzter Zeit um die Ortsgruppe sehr still geworden und die Vorstandschaft verwaist war, machte man den Versuch, neues Leben zu wecken und vor allem wieder einen Kopf für unseren Ortsverein zu finden“. Es erscheinen 16 Personen, darunter 9 Mitglieder. 1. Vorsitzender wird Heribert Stadelmaier.

 

1968 - Bei einer Ausschusssitzung in der Turnhalle wird darüber diskutiert, ob man eine Liste zur GR-Wahl aufstellen solle. Man ist allgemein der Ansicht, dass nur Mitglieder aufgestellt werden sollen. Eine Liste kommt nicht zustande.

Eugen Singer

 

1971 - Eugen Singer (1910 – 1979) wird in den Kreistag gewählt.

 

1972 - Der Ortsverein hat 15 Mitglieder. Eugen Singer wird Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. Der Ortsverein ist sehr aktiv. In seinem Rechenschaftsbericht, 1973,  spricht Eugen Singer von 1 Hauptversammlung, 5 Mitgliederversammlungen und 4 Ausschusssitzungen. Dazu kommen Veranstaltungen mit MdB Heinz Rapp, MdL Willi von Helden und MdB Manfred Wende.

 

1973 In einem Artikel in der NWZ kritisiert die SPD, dass es in Wäschenbeuren noch keinen Kinderspielplatz im Ort gibt. Eine schriftliche Anfrage in der Kinderspielplatzfrage wird an BM Meier gerichtet.

Der Ortsverein startet seine erste öffentliche Aktion: eine Unterschriftensammlung für die Einrichtung einer Ampelsicherung am Fußgängerüberweg am Marktplatz. Es kommen 945 Unterschriften zusammen. Ein Schreiben geht ans Landratsamt Göppingen.

 

1974 - Heribert Müller wird Ortsvereinsvorsitzender, Peter Schührer wird Pressewart und Schriftführer.
 

1975Der Ortsverein veröffentlicht im Mitteilungsblatt einen Offenen Brief und spricht sich darin gegen die geplante Trasse der Kreisstraße nach Maitis über die Wäscherhofstraße aus. Es wird darum gebeten, zu prüfen, ob nicht eine Ortsumgehung vom nördlichen Ortsrand aus verwirklicht werden kann. 

   
v.l.n.r.: Helmut Waibel, Heribert Müller, Peter Schührer, Erich Bucher

Der SPD-Ortsverein beteiligt sich mit einer Liste an der Gemeinderatswahl und erringt 4 Gemeinderatssitze. Erste SPD-Gemeinderäte in der Zeit nach 1945 werden: Erich Bucher, Heribert Müller, Peter Schührer und Helmut Waibel.

SPD-Liste 1975 (von links) Erich Bucher, Arno Friedrich, Alfred Keller, Helmut Waibel, Elli Pahlke, Inge Frank, Peter Schührer, Martin Kässer, Heribert Müller, Helmut Gentner, Franz Mahovsky, Erich Irtenkauf

 

Die CDU erringt 7 Sitze, die Freien Wähler 1 Sitz. Der gewählte Kandidat der Freien Wähler schließt sich der CDU-Fraktion an. Helmut Gentner wird Ortsvereinsvorsitzender und übt das Amt bis 1991 aus.

 

 

 

 
Helmut Gentner und Erich Irtenkauf

1976 - Die Gemeinderäte Heribert Müller und Erich Bucher ziehen weg. Helmut Gentner und Erich Irtenkauf rücken in den Gemeinderat nach. Peter Schührer übernimmt das Amt des Fraktionsvorsitzenden von Heribert Müller und übt dieses Amt bis 2019 aus.

Im Januar startet die von der SPD ins Leben gerufene Kleinkinderbetreuung im Evangelischen Gemeindehaus.

 

Heinz Weber

 

1980 - Bei der Gemeinderatswahl wird ein fünfter Sitz hinzugewonnen (Peter Schührer, Helmut Waibel, Helmut Gentner, Erich Irtenkauf, Heinz Weber). Die CDU hat 7 Sitze.

 

Veranstaltung mit MdB Heinz Rapp im „Staufenblick“ (Bahnhofsgaststätte)

 


Helmut Schweiker

1984Die SPD erzielt mit 44,7% das kreisbeste Ergebnis der SPD und erhält wieder 5 Sitze (Helmut Waibel, Peter Schührer, Helmut Schweiker, Helmut Gentner, Heinz Weber) Die CDU erhält 7 Sitze.
 


Roland Wolff

Roland Wolff wird Mitglied des Kreistags und wird einmal wiedergewählt.

Helmut Gentner (li.) und Helmut Schweiker (re.) beim Start zur Radtour

 

1988Die Wäschenbeurener SPD beteiligt sich mit Fahrradtour und Nachtwanderung zum zehnten Male am Schülerferienprogramm der Gemeinde.

 

75 Jahre SPD Wäschenbeuren, vorne von li.: Landesvorsitzender Maurer, BM Vesenmaier, Frau Vesenmaier, Roland Wolff, Helmut Gentner, Heinz Weber

 

Der Ortsverein feiert (mit einem Jahr Verspätung) sein 75-jähriges Bestehen in der Aula der Stauferschule. Die Festansprache hält der SPD-Landesvorsitzende Maurer, für die musikalische Umrahmung sorgt der Liedermacher Thomas Friz.

 

1989Die Freien Wähler treten erstmalig seit 1975 wieder zur Gemeinderatswahl an. Das Wahlergebnis: CDU 5, SPD 4 (Helmut Waibel. Peter Schührer, Helmut Schweiker, Erich Irtenkauf), Freie Wähler 3.

 

1991 Roland Wolff wird Ortsvereinsvorsitzender. Er übt das Amt bis 2015 aus.

 

Monika Cebulla

 

1994 - Gemeinderatswahlergebnis:  CDU 6, SPD 3 (Peter Schührer, Helmut Schweiker, Monika Cebulla), Freie Wähler 3

Helmut Waibel, der nicht mehr kandidiert hatte, erhält die silberne Ehrennadel des Gemeindetags Baden-Württemberg.


Erwin Müller

 

1999Gemeinderatswahl: CDU 6,  SPD 3 (Peter Schührer, Erwin Müller, Helmut Schweiker), Freie Wähler 3.

 

2004Helmut Schweiker scheidet nach 20 Jahren im Gemeinderat krankheitshalber aus diesem Gremium aus. Er erhält den silbernen Ehrenbecher des Gemeindetags Baden-Württemberg. Heinz Weber rückt für ihn in den Gemeinderat nach.  

 

 

Ulrike Kraus und Heidi Binder-Leibold

 

Das Gemeinderatsergebnis CDU 5, SPD 4 (Peter Schührer, Heinz Weber, Ulrike Kraus, Heidi Binder-Leibold), Freie Wähler 3.

 


Günter Bauer

2009 Gemeinderatswahlergebnis CDU 6 , SPD 3 (Peter Schührer, Heinz Weber, Günter Bauer), Freie Wähler 3

 

2014 - Thomas Wolff rückt für den erkrankten Günter Bauer in den Gemeinderat nach.

 

  

v.l.n.r.: Thomas Wolff, Lisa Käfer, Daniel Schmidmeier

 

Die SPD erringt vier Sitze bei der Gemeinderatswahl (Peter Schührer, Thomas Wolff, Lisa Käfer und Daniel Schmidmeier), die CDU 6 Sitze und die Freien Wähler 2 Sitze.

 

Heinz Weber scheidet nach 19 Jahren aus dem Gemeinderat aus. Er erhält die Bürgermedaille der Gemeinde in Silber und die Ehrennadel des Gemeindetags.

 


Ehrung von Peter Schührer, 2015

2015Peter Schührer erhält für sein 40-jähriges Mitwirken im Gemeinderat die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg 

 


Michael Schlichenmaier

Michael Schlichenmaier wird 1. Vorsitzender des Ortsvereins, Roland Wolff 2. Vorsitzender.

 


Veranstaltung mit MdL Stoch im Foyer der Bürenhalle

 

2017 - Um die Zukunft der Bildung und speziell der Schulbildung geht es in einer Veranstaltung des SPD-Ortsvereins im Foyer der Bürenhalle. Der gute Besuch an einem lauen Sommerabend dürfte wohl auf den Referenten, den SPD-Fraktionsvorsitzenden im Stuttgarter Landtag und ehemaligen Kultusminister Andreas Stoch, zurückzuführen sein. 

 

Hans-Jürgen Digel

 

2019 - Die Grünen treten zum ersten Mal in Wäschenbeuren zur Kommunalwahl an. CDU 4 Sitze, Freie Wähler 3 Sitze, SPD 3 Sitze (Thomas Wolff, Hans-Jürgen Digel, Lisa Käfer), Grüne 2 Sitze. Thomas Wolff wird Fraktionsvorsitzender. Nach 44 Jahren verfehlt Peter Schührer den Einzug in den Gemeinderat.

 

Janine Antritter

 

Janine Antritter wird stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende.


Veranstaltung mit MdB Heike Baehrens im Café Mann

„Pflege hat Zukunft“ ist das Thema eines Vortrags, den die SPD-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Göppingen, Heike Baehrens, in Wäschenbeuren hält. Hierzu laden die SPD-Ortsvereine Wäschenbeuren, Birenbach und Östlicher Schurwald ins Café Mann ein.

 
 

Heike Baehrens MdB